Das Auswärtsspiel von Rot-Weiss am Freitagabend in Offenbach bescherte mal wieder ein freies Wochenende und ein Bahnticket hatte ich auch noch in der Reserve. Am Samstagmorgen galt es also nach einer recht kurzen Nacht den Rucksack zu packen und auf Reise zu gehen. Die erste Etappe im Zug über Fulda und Offenburg nach Kehl verlief, wie fast schon gewohnt, ohne Komplikationen. Unterhaltung gab es unterwegs durch die Massen von Menschen, die sich mit allerhand Koffern und Skiern auf der Suche nach ihren reservierten Plätzen durch die Züge zwängten. Grund für die Völkerwanderung waren wohl die Faschingsferien – was es im Westen alles gibt. Für Empörung beim Rest der bürgerlichen Zugbesatzung sorgte eine Gruppe Fussballfans. Wirklich schlimm, „diese Idioten“ … Und sehr unterhaltsam, diese Bürgerlichen.
Kehl empfing mich zur Mittagszeit nach dem höchsten Touristen-Protokoll: blauer Himmel und Sonnenschein. Das Rheinufer drängte sich somit als Rastplatz regelrecht auf. Sehr schön anzusehen. Auch der Blick auf das nur eine Flussbreite entfernte Frankreich. Zur Perfektion hat eigentlich nur ein Grill gefehlt. Dennoch gut gestärkt, führte mich mein Weg die Uferpromenade entlang zum örtlichen Stadion. Der Name Rheinstadion sehr passend. Eintritt zum Spiel der Oberliga Baden-Württemberg Kehler FV vs. ASV Durlach gab es für 4€, das Programm gar kostenlos. Der ältere Herr im Kartenhäuschen verhielt sich zwar wenig gastfreundlich, aber was solls. Das Spiel verlief dann relativ ereignislos und endete 0-0. Es sorgte aber für eine erste Einstimmung auf die Sprachgewohnheiten der Menschen im Südwesten des Landes. Das lokale Fleischereiwesen wurde natürlich auch getestet: die „weiße“ Wurst gab es für 2€. Zu Überzeugen wusste vor allem die scharfe Sauce. Natürlich hatte ich einen Löffel zu viel genommen. Aber bezahlt ist bezahlt. Die Nacht war dann am Sonntagmorgen schon wieder viel zu früh beendet. Irgendwie hatte ich die Zeitumstellung im Kopf und hatte Angst, den nächsten Anstoss zu verpassen. Die Unruhe stellte sich aber ziemlich bald als unnötig heraus. Munter war ich trotzdem. Also die Sachen gepackt und raus an die frische Luft. Fast schon zu frisch an diesem Tag, vor allem so ohne Sonne. Das erste Tagesziel war der Bahnhof, um die Aufbewahrung meines Rucksackes sicherzustellen. Für gewaltige 4€ landete mein Hab und Gut in einem vollautomatischen Gepäckaufbewahrungsautomat. Tolle Technik. Nach einem kleinen Frühstück ging es auf Wanderschaft quer durch Freiburg, durch die Altstadt und Schnellstrassen entlang, endete mein Weg im Wald. Genauer gesagt am Möslestadion, früher Heimat des Freiburger FC, heute Nachwuchszentrum des SC Freiburg. Am Kassenhäuschen die erste kleine Enttäuschung: ich „durfte“ keinen Eintritt zahlen. Heißt aber auch: keine Eintrittskarte fürs Sammelalbum. Der zweite herbe Schlag folgte gleich darauf: das Spiel fand nicht auf dem Hauptplatz statt, sondern auf Kunstrasen hinter der Haupttribüne. Nein! Da muss ich wohl noch ein 3.Mal wieder kommen. Einen Lichtblick gab es aber kurz danach: eine saubere Toilette mit ausreichend Klopapier, dazu Seife im dafür vorgesehenen Spender und Handtrockentücher. Gibt es nicht in jedem Stadion! Das Auftaktspiel des Tages der B-Junioren Oberliga Baden-Württemberg SC Freiburg II vs. TuS Ergenzingen endete vor handgezählten 75 Zuschauern 4-0. Ziemlich unterhaltsam, vor allem nach den Enttäuschungen zu Beginn. Eine Kuriosität am Rande: der Großsponsor der Liga, mit eigenem Mobil, Musikanlage und Torwand vor Ort, verteilte Tröten, die die Kinder dann aber während des Spiels nicht nutzen durften. Einerseits schön für die eigenen Ohren, andererseits leicht schizophren in Sachen „Familiensport“ Fussball.

Ein Hoch auf die Eisenbahn!
1 Kommentar:
Mann, echt geile Ecke da unten und bei dem Foto mit den 4 Würsten in dem wahrscheinlich ofenfrischen Baguette ist mir auch gleich was zusammengelaufen.
Mir scheint als ob sich Frankreich gut mit Essen und Fussball schauen verbinden lässt. Mich würde es interessieren ob es im Süden Frankreichs weitere Offenbarungen geben wird, bezüglich der Fanverpflegung im Stadion.
Vielleicht mal eine Idee für einen kommenden Trip.
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