Die Fahrt verlief dann recht ereignislos. Einzig ein Wasserkaffee in einem Schnellrestaurant sorgte für leichten Unmut.
In Sokolov angekommen, wurde erstmal der Wagen betankt. Dann begann die Suche nach der örtlichen Sportstätte. Irgendwie war die Stadt dann doch größer als erwartet. Zum Glück gab es in einem Hotel einen Stadtplan. Somit fanden wir schließlich die Heimat vom FK Banik Sokolov, aber nicht ohne die eine oder andere Ehrenrunde zu drehen. Man will ja auch was von der Stadt sehen.
19.11. (10.15) FK Banik Sokolov - FC Zenit Čáslav, II. liga
Zu Gast waren heute, neben uns, die Mannschaft vom FC Zenit Čáslav und 874 Zuschauer. Nicht viel los auf den Rängen, ebenso auf dem Platz. Am Ende gab es einen 3:1-Heimsieg.
Letztendlich überwog die Freude über das erste Pivo und die erste Klobasa seit längerer Zeit aber alles. Man musste nur aufpassen, dass man sein Pivo an dem Stand kaufte, wo es auch schmeckte.
Nach dem Abpfiff ging die Fahrt direkt weiter. Das nächste Ziel: Kadan.
19.11. (13.30) FK Tatran Kadan – AFK LoKo Chomoutov, Přebor - Ústecký kraj
Die Stadionsuche verlief problemlos. Vielleicht lag es am lockenden Duft des Spanferkels, das neben der Tribüne gegrillt wurde. Leider war es für die Mannschaft reserviert. Ansonsten wäre das das kulinarische Highlight meiner Fussballbesuchskarriere gewesen. Schade. Aber dafür entschädigte das Stadion selbst. Verfallene Stufen in den Kurven und eine feine Tribüne mit Holzbänken. Das Herz der Tribüne war die Vereinskneipe, schön urig und verraucht. Zur ersten Halbzeit wurde sich dann aber erstmal auf das Spiel konzentriert. Und das überraschte positiv für Fünftliga-Verhältnisse: recht schnell und unterhaltsam. In der Halbzeit gab es die nächste Überraschung. Wer stand da ein paar Reihen vor uns? Unser deutschsprechender, tschechischer Freund aus Blsany. Was für ein Zufall. Sogleich meinte er „Kommt, gehen wir einen trinken!“ und machte sich damit auch beim Rest der Reisegruppe, der ihn nur von unseren Erzählungen kannte, beliebt. Wie in Blsany vor einigen Wochen endete das Aufeinandertreffen der tschechischen und thüringischen Kulturen bei Pivo und Pfeffi in der Vereinskneipe. Von der 2.Halbzeit sahen wir somit nichts mehr. Zum Glück hatten wir einen zum Alkoholverzicht gezwungenen Fahrer, der uns über den Endstand von 2:0 informierte - Danke Daniel!
Ohne Umschweifen wurde das Reisemobil wieder bestiegen und die letzte Tagesetappe nach Plzen in Angriff genommen. Die Route führte uns über die Landstraße durch etliche kleine Ortschaften. Wie wir nun so sind, interessierte uns nur eins: Gibt es hier eine Kneipe? So ergab sich vor jedem Ortseingang ein amüsantes Ratespiel: Wie viele Kneipen hat der Ort? Einige Orte überraschten mit ihrer Antwort positiv, andere enttäuschten maßlos. Jedenfalls ein toller Zeitvertreib das ganze!
In Plzen angekommen, galt es zunächst das auserwählte Hotel in der Innenstadt zu finden. Ja, ihr lest richtig. Kein gammeliges Hostel im Plattenbauviertel am Ortsrand. Stattdessen drei tschechische Sterne und Kneipen vor der Tür. Zwar das Hotel schon leicht angeranzt, aber es versprühte eine Aura der goldenen, vergangenen Tage. Wirklich nett.
Aber wir wollten ja nicht auf eine 20er-Jahre-Feier, sondern zum Fussball.
19.11. (18.20) FC Viktoria Plzen – FK Mlada Boleslav, Gambrinus Liga
Am Stadion gab es im Gegensatz zum Besuch im August noch reichlich Karten an der Tageskasse. Doch zufälligerweise landeten wir wieder im gleichen Block.
Das dann Erlebte lässt sich kurz zusammenfassen: lecker Klobasi und Bier, unterhaltsamer Kick (3:2-Heimsieg) und nette Unterstützung des Heimbereiches.
Mit dem Ende des Spiels hatten wir unser „Pflichtprogramm“ erfüllt und konnten uns nun der Erholung widmen. Zunächst sollte der Gaumen verwöhnt werden. Die auserwählte Gastwirtschaft wusste mit ihrem Ambiente zu überzeugen. Das Essen und die Getränke konnten dagegen nur teilweise begeistern. Am Ende hatte die Hälfte der Gruppe Magenprobleme. Ob es nun am Gulasch oder der Pflaume im Schnaps lag, weiß wohl nur der Koch.
Im weiteren Verlauf wurden jedenfalls noch ein paar Lokalitäten besucht und früher oder später landeten alle im Bett.
Am nächsten Morgen steckte der Vortag noch in den Gliedern. Da kam das reichhaltige Frühstück im Essenssaal wie gelegen. Die Basis für den Tag und die Weiterfahrt nach Most war somit gelegt. Unterwegs wurde in einer Kaufhalle noch schnell der bisher verbliebene Stauraum im Auto gefüllt, u.a. mit tschechischen „Herren-Handtaschen“ und Asia-Nudeln für 3 CZK.
Auf dem Weg nach Most durchquerten wir auch Blsany - uns wurde es ganz warm ums Herz.
20.11. FK Banik Most – 1.SC Znojmo, II. liga
Pünktlich erreichten wir das angestrebte Stadion und wenig später begann dann auch das Spiel. Man, war das eine Qual. Ein lahmes Spiel, eine Arschkälte, der Himmel grau, eine Panorama aus Plattenbauten – Tristesse, wie sie im Buche steht. Zur Stimmungsaufbesserung trugen lediglich die kostenlosen Klobasi im VIP-Raum und die junge Dame am Souvenirstand bei. Absolut kein würdiges Ende der Tour. Ach so, das Dargebotene endete 0:0 vor 420 Zuschauern.
Nach dem Abpfiff ging es direkt in die nahegelegene Kaufhalle, um sich aufzuwärmen und die letzten tschechischen Spezialitäten für die Daheimgebliebenen zu besorgen.
Anschließend ging es mit reichlich Sondergepäck im Wagen wieder gen Heimat.
Tschechien, wir danken dir!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen